Die Nichte des russischen Dramatikers Anton Tschechow, die Schauspielerin Olga Tschechowa, kam nach ihrer gescheiterten Ehe mit ihrem Cousin Michail Tschechow 1921 nach Deutschland und feierte hier bald große Erfolge, unter anderem an der Seite von Hans Albers und Heinz Rühmann. Die ****s erklärten den sich immer betont unpolitisch gebenden UfA-Star 1935 zur "Staatsschauspielerin", zu ihren größten Bewunderern zählte der "Führer" Adolf Hitler selbst.
Der britische Historiker Antony Beevor, der sich mit seinen Büchern Stalingrad und Berlin 1945: Das Ende als intimer Kenner der russischen wie der deutschen Geschichte des 20. Jahrhunderts einen weithin beachteten Namen gemacht hat, ist in russischen Archiven auf bislang unbekanntes Material des Moskauer Geheimdienstes NKWD gestoßen. Diese Dokumente belegen, dass die Tschechowa als sowjetische Agentin tätig war. Rekrutiert wurde sie demnach als "Perspektivagentin" 1923 von ihrem Bruder, dem Komponisten Lew Knipper.
Knipper hatte 1917 auf der Seite der Weißgardisten gekämpft, konvertierte aber nach der Revolution nicht ganz freiwillig zu den Bolschewiken. Seine Schwester Olga nutzte die sich ihr bietenden Möglichkeiten einer Kooperation sehr gezielt für ihre ganz privaten Zwecke. Vieles spricht dafür, dass die nach dem Krieg in der Bundesrepublik mit ihrer Münchner Firma "Olga-Tschechowa-Kosmetik" als Geschäftsfrau erfolgreiche Diva tatsächlich so unpolitisch war, wie sie sich gab. Das macht die schöne Spionin freilich nicht unbedingt sympathischer?