Was wird aus den GRÜNEN? Ein Blick zurück nach vorn.
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 07.10.2016
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Ein neues Buch über den langen Weg zur Entstehung der Grünen und Joschka Fischers Sprint an die Macht
Was für ein intellektueller Magnet Frankfurt war. Adorno, Habermas, Negt lauteten die Namen, die die aufgeweckten jungen Leute in den späten sechziger Jahren des vorigen Jahrhunderts zu Tausenden in die Stadt und an die Goethe-Universität zogen. Wer dem Geist der Zeit auf der Spur war, den zog es damals nach Berlin oder eben nach Frankfurt. Der Rest war Provinz.
Und was für ein gesellschaftspolitisches Schlachtfeld sich auftat in der unwirtlichen Stadt der Banken, der Amerikaner und der in Selbstgefälligkeit erstarrten Sozialdemokratie. Straßenschlachten während der Studentenrevolte, der Häuserkampf im Westend, die Attentate der RAF, der Kampf um die Startbahn West. Im Rückblick erscheinen die Jahre von 1968 bis 1984 wie ein einziger Kampf.
In dieser Atmosphäre entstand ein Begabungsreservoir, das Frankfurt zu einer wichtigen Keimzelle der Grünen machte: Die Namen Jutta Ditfurth, Daniel Cohn-Bendit, Tom Koenigs und schließlich Joschka Fischer sind bis heute geläufig. Weitere Talente gediehen in diesem Milieu und suchten sich später einen Berufsweg außerhalb der Politik: Johnny Klinke, KD Wolff und andere.